Unterwegs
Im Februar ist es immer wieder so weit. Ich darf Skifahren. Ich mag abenteuerlich veranlagt sein, dass ich das als Nordlicht im etwas fortgeschrittenen Alter immer noch so halte, aber es ist sooo schön. Wie immer treibt es mich nach Engelberg und auf den Titlis. Das ist auch klimapolitisch zu verantworten, da ich a) mit dem Nachtzug dort hin fahre und b) die Gemeinde Engelberg, die auch für den Betrieb des Skigebietes und des Hotels verantwortlich zeichnet, hohen Wert auf Klimaschutz legt. Das klappt noch nicht bei allem, aber schon ganz gut.
Besagtes Klima hat uns dann auch während des Skiurlaubes sehr beschäftigt. Angekommen am Sonnntag, ging es gleich auf die Piste, aber schon am Montag war damit wieder Schluss. Ein Orkantief stoppte alles, inclusive uns. Auch der folgende Tag stand noch nicht im Zeichen der Skier, aber immerhin ging die Bergbahn nach unten, so dass wir das Engelberger Kloster besuchen konnten und ich dort in der Käserei noch eine Käsefonduetopf kaufen konnte. Nachmittags gab es dann den obligatorischen Schlecht-Wetter-Rundgang um den Trübsee auf 1.800 m, das ist gut für die Kondition.. Aber die restlichen Tage haben wir tatsächlich mit Skifahren verbracht. Und das hat mich dann doch so manches Mal an meine Grenzen gebracht. 40 cm Neuschnee verwandelten sich recht schnell in Buckelpisten, in den folgenden Tagen kam immer wärmeres Wetter auf und verwandelte den Neuschnell zunächst in Pappschnee und dann in Sulzschnee, gern auch als Knochenbrecherschnee bekannt. Aber wir haben die Skitage auf der Piste verletztungsfrei überstanden, jedenfalls fast... Am vorletzten Tag habe ich mir dann doch noch ein fettes Hämatom zugelegt. Ein bisschen peinlich war das ja schon, denn ich bin im Skikeller beim Skistiefelausziehen von der Bank gefallen. Dazu kam dann noch Bauchweh, vom vielen Lachen darüber.
Insgesamt waren es wieder wunderschöne Tage, ich habe mein Lieblingszimmer bekommen, in dem ich Nachts aus dem Bett heraus den grandiosen Sternenhimmel bewundern kann.
Sechs Jahre sind wir zusammen auf Achse gewesen, der Paul-Hugo und wir. So nach und nach wurde aus Paul-Hugo das Paulchen. Nicht zuletzt deshalb, weil er zwar immer älter, aber vor allem immer schöner wurde. Nun gehe ich demnächst in Rente und da sollen die Reisen noch etwas länger und weiter in die Welt gehen und wir brauchen Stauraum für die div. Aktionen, die wir vorhaben. Das kann uns das Paulchen leider nicht bieten und so müssen wir uns trennen. Wir freuen uns aber, dass wir ihn in gute Hände abgeben konnten. Ein sympatischer junger Mann, angehender Surflehrer, hat das Paulchen gesehen, sich ihn ihn verliebt und ihn gekauft. So kann Paul-Hugo einen Teil seiner alten Tage - immerhin ist er stolze 35 Jahre alt - im warmen Spanien verbringen.
Das Foto zeigt das Paulchen auf der Abschiedsreise, die wir über Pfingsten ins Wendland auf die kulturelle Landpartie unternommen haben. Ein bisschen böse muss uns das Paulchen gewesen sein, unterwegs hat er einfach ein Stück Auspuff abgeworfen. Die Rache für die Verkaufsabsicht? Wir konnten den Schaden aber in einer Traktorschmiede schnell reparieren lassen, so dass der restlichen Reise nichts mehr im Weg stand.
Überhaupt: Die kulturelle Landpartie, die jedes Jahr im Wendland von Himmelfahrt bis Pfingsten veranstaltet wird, kann ich jeder und jedem nur ans Herz legen, der ein bisschen Widerstandskultur zum Atomausstieg, gemischt mit Musik, Ausstellungen und dies und das genießen möchte.
Das war so schön! Ich habe mein Geburtstagsgeschenk eingelöst: Einen Paraglidingflug in den Alpen. In Obersdorf ging es auf das Nebelhorn und aus über 2.000 m sachte nach unten. (* In einem Land vor unserer Zeit: Pietri: "Ich.. ich bin gefliegt?)
Alle Jahre wieder – leider nicht immer mit mir – trifft sich eine alte Clique von mir: Die ReiterInnen aus dem Stall Storbeck in Herberhausen. Anfang der 70’er Jahre haben wir uns dort kennengelernt, haben zusammen Ausritte gemacht, „auf dem Platz“ die Pferde bewegt, Heu und Stroh gemacht, ausgemistet und gefeiert. Höhepunkt im Herbst war oft ein mehrtägiger Ritt mal hierhin mal dorthin. Diese Tradition haben wir uns erhalten, viele von uns derweil angegraut und nicht mehr ganz frisch im Gesicht. Da die meisten von uns auch inzwischen die Reiterei aufgesteckt haben, findet der jährliche „Herbstritt“ schon seit längerem ohne Pferde statt. Diesmal haben wir die Räder gesattelt und sind einen Teil des Vulkanradweges im Vogelsberggebiet geradelt.
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