Andalusien 2012

... die nächsten Wochen, hier meinen Reisebericht der Andalusienreise zu Ende einzustellen. Aber derzeit im Aufbau der neuen Website, es mag noch ein Weilchen dauern. Diejenigen von Euch, die meine Seite regelmäßig lesen - ich wundere mich immer mal wieder, dass das so viele sind  - bitte ich um ein klein bisschen Geduld. Bald...

Auf dem Plan stand heute als erstes Einkaufen in der Markthalle von Málaga. Doch leicht gedacht ist diesmal schwer getan. Wenn schon an normalen Werktagen die Parkplatzsuche insbesondere für ein WoMo nicht ganz leicht ist, erweist es sich in der Semana Santa als schlicht unmöglich. Den einzigen Parkplatz, den wir weit und breit finden ziert eine gelbe Zick-Zack-Linie „Be- und Entladen erlaubt“. Wir trauen uns dort nicht länger stehen zu bleiben und geben auf. Eine Stunde hin und her fahren for nothing.

Also müssen wir woanders einkaufen. Wir fahren erst mal aus Málaga raus, in der Hoffnung auf einen Supermercado in den Randbezirken, überall ja, aber nicht da, wo wir langfahren. Die Fahrt geht weiter in Richtung Antequera, wir wollen in den El Torcal Naturparc, auf dem Weg dorthin müsste ja was zu finden sein.  Wir müssen noch ziemlich lange suchen, bis wir auf ein riesiges Einkaufszentrum stoßen, das uns eigentlich schon wieder viel zu groß ist – aber bevor wir verhungern…  Spaß hat das Einkaufen dort nicht gemacht, aber trotzdem haben wir wieder Gemüse und Obst, Fleisch und Vino, um auch wieder ohne Infrastruktur übernachten zu können.

Im gleichen Ort gibt es auch einen Dolmen zu besichtigen, aber es ist Siesta und so können wir nur um den Zaum streichen und ihn von außen begucken. Kein Vergleich mit New Grange in Irland, aber doch ganz nett anzusehen. Der Himmel zieht sich immer weiter zu und es fängt an zu regnen, wir fahren unbeirrt weiter ins Gebirge, finden recht schnell den Weg in das Naturschutzgebiet, das uns im Reiseführer als in Europa einmaliger bizarrer Felsgarten angekündigt wurde. Auf halber Strecke den Berg hoch machen wir Mittagspause. In dieser Zeit fängt es so richtig an zu gießen und wir machen einfach länger Pause.

Gegen 16:00 Uhr kommen wir endlich oben an. 2 Wanderungen werden angeboten: die kleine Runde 45 Minuten, die größere wird mit 2 Stunden angegeben. Da beide Routen an der gleichen Stelle anfangen, laufen wir einfach erst mal los. Die Landschaft ist wirklich sehr bizarr, Steine wie Baumkuchen oder Riesenschrauben drehen sich in den Himmel, an anderer Stelle wieder sind Riesenteller übereinander geschichtet. Wir kraxeln zwischen großen Steinen bergan, schon nach 3 Schritten sind unsere Sohlen mit dickem Lehm verklebt und richtig rutschig. So wird es also dann doch nur die kleine Tour, für die wir mit der ganzen Rutscherei auch mehr als eine Stunde brauchen. Leider taugt das Wetter kaum zum Fotografieren, diesen Eindruck werden wir einfach im Kopf behalten müssen.

Wir bleiben die Nacht oben im El Torcal und schlafen in himmlischer Ruhe.

Es hat ja immer Vorteile, wenn man jemanden kennt, der sich auskennt. So auch für uns hier und heute in Málaga. Und diesmal war es sogar besonders wichtig, denn zu Beginn der Semana Santa – der heiligen Woche vor Ostern war heute am Palmsonntag echt der Bär los. 

Die Feiern der Semana Santa sind intensiv und werden unter großer Anteilnahme der Bevölkerung begangen. Bedeutendster Bestandteil sind die Prozessionen, sie  setzen sich aus den Pasos (Marienstatue & Jesusstatue) und ihren Trägern und Begleitern zusammen. Die – durchgehend männlichen - Träger gehen oft barfuß  durch die Straßen. Begleitet werden sie von Musikkapellen und maskierten Personen, die uns dann doch intensiv an den Ku Klux Klan erinnern, nur dass die hohen spitzen Kapuzen nicht weiß, sondern lila oder grün sind. In Málaga, dem Zentrum der andalusischen Semana Santa, werden in der Osterwoche 42 Pasos aus den unterschiedlichsten Gemeinden durch die Straßen getragen. Alle Umzüge müssen aber in der Stadtmitte auf einer bestimmten Strecke einmal vorbei. Und genau diesen Abschnitt müssen wir, wohl eher unwissentlich, erwischt haben. Da wir aber doch zumindest noch ein bisschen was anderes touristisches sehen wollten, haben wir dann versucht im großen Bogen um die zentralen Prozessionen herum zu gehen – eine doch recht mühsame Angelegenheit mit vielem Pflastertreten verbunden. Aber dann haben wir sie doch noch gesehen, die von den Mauren erbaute Festung Alcazaba. Und weil heute Sonntag ist, mussten wir nicht mal Eintritt bezahlen.

Heute wird es britisch. Doch davor haben die Spanier diverse verbaute Küstenorte gesetzt. Wir lernen also schon auf der Fahrt nach Gibraltar, dass wir diese Küste nicht weiter zu besichtigen brauchen. Vielstöckige Hotels und div. Golfplätze säumen die Küstenlinie. Das ist nicht unser Ding. Nach 2,5 Stunden zuckeliger Fahrt über die Küstenstraße sehen wir am Horizont den großen Felsen von Gibraltar. Doch vor der Einfahrt nach Gibraltar ist erst mal Staufahren angesagt. Wir vermuten, dass es an der  Passkontrolle liegt, stellen dann aber fest, dass die Straße gesperrt war. Sie führt über den Flughafen von Gibraltar und wird logischerweise dicht gemacht, wenn ein Flugzeug startet oder landet. 

Wir finden einen Parkplatz an der Seilbahn, die hoch auf den mehr als 400 m hohen Felsen führt. Die Preise für die Fahrt nach oben sind wirklich gesalzen, aber wenn wir schon mal hier sind…

Das Wetter ist sehr britisch, Nebel umhüllt die Felsen und es nieselt. Die Makaken, die uns hier hochgelockt haben, stört das aber nicht weiter. Die ersten, die wir treffen, spielen auf der Aussichtsplattform in einer dicken Pfütze. Gibraltar soll britisch bleiben, bis zu dem Tag, an dem es dort keine Affen mehr gibt. Daher werden sie gefüttert, gehegt und gepflegt und sind entsprechend frech. Wir machen einen kleinen Gang – rechts rum und treffen unterwegs noch jede Menge der possierlichen Tiere. Sie sind wirklich frech, erst wird Michael von einem angesprungen, der intensiv  nach Essbarem sucht, kurz darauf habe ich einen auf der Schulter, der in meinen Haaren wühlt – will er mich flöhen? Wir sind uns einig: Die Affen machen den Reiz Gibraltars aus, gäbe es sie nicht, hätte sich die Fahrerei dorthin nicht gelohnt. Die Innenstadt von Gibraltar ist zwar ganz nett innerhalb der Stadtmauern, aber über allem thront immer noch die koloniale Einstellung der Briten mit viel Kriegsgetöse.

Uns kommt mal wieder Helgoland in den Sinn – Gibraltar fühlt sich an wie eine Insel, ist zollfrei und felsig und genauso zugebaut – aber doch deutlich hässlicher.