5484 Minuten oder auch 3 Tage, 19 Stunden und 24 Minuten waren die Castorbehälter unterwegs. Die Anti-Atom-Bewegung im Wendland hat damit einen neuen „Streckenrekord“ aufgestellt, die Transportzeit wieder einmal verlängert und den Transport verteuert. Wie absurd ist es, die Laufzeiten von Atomkraftwerken zu verlängern, ohne zu wissen, wohin mit dem über viele Generationen hinaus gefährlich strahlendem Müll. Über Tage hinweg haben wir blockiert, gefroren, gesungen, getanzt und in vielfältigen Aktionsformen den Widerstand gegen diese unsinnige Politik formuliert.

Ich habe - bis auf das erste Mal - an allen Protesten gegen die Castortransporte teilgenommen, immer in dem Bewußtsein, dass wir dieses Problem nicht einfach den nächsten Generationen überlassen können. Dieses Jahr war es noch etwas gewichtiger für mich. Irgendwo stand ich auf den Schienen, mit gegenüber ein Polizist der die DemonstrantInnen filmte. Als sich die Kamera auf mich richtete, habe ich gewunken und gerufen: "Für meine Enkel Lenja und Malte!"

Eltern mit ihren Kindern, SchülerInnen, junge Erwachsene, Bäuerinnen und Bauern, alte Menschen, der gemeinsame Protest hat alle Bevölkerungsschichten vereint, das ist das Besondere am Widerstand im Wendland. Ohnmächtig mussten wir letztlich mit ansehen, wie der Castor – unter gellenden Pfiffen – an uns vorbeifuhr. Ich habe diese „Sieg“ – wie immer – mit einem weinenden und einem lachenden Auge zur Kenntnis genommen.

Und wenn der nächste Castor kommt, dann bin ich wieder dabei!