Ich möchte heute beantragen, die Verwaltung der Stadt Langenhagen zu beauftragen, in unseren Schulen und den Einrichtungen der offenen Kinder-und Jugendarbeit kostenlos Menstruationsartikel wie Binden und Tampons zur Verfügung zu stellen.

 

Wir stellen Klopapier zur Verfügung und reden da auch nicht lange drüber, ob das jetzt was kostet oder nicht. Warum ist die Zurverfügungstellung von Menstruationsprodukten nicht genauso selbstverständlich?

 

In Frankreich, Schottland, Neuseeland und in Kenia schon lange üblich, in Deutschland gibt es derweil viele Städte die dieses Problem erkannt haben und nachziehen. In Hannover wurde eine Pilotstudie Ende August 23 erfolgreich abgeschlossen. 2020 hat der Bundestag immerhin beschlossen, die Mehrwertsteuer für Menstruationsprodukte zu senken.

 

...und es ist kein "nice to have", sondern ein entscheidender Beschluss zu mehr Chancengleichheit in der Bildung, wie es einer Studie aus Schottland aus 2018 zu entnehmen ist. Menschen, die sich die notwendigen Menstruationsprodukte nicht leisten können, nehmen häufiger während ihrer Periode nicht am Unterricht teil, weil sie zuhause bleiben.

 

Und ganz kurz zu den Üblichen Argumenten gegen kostenlose Menstruationsprodukte: Brillenträger müssten sich auch ihre Brillen selber kaufen und Hunger sei auch eine natürliche Funktion des Körpers. ... und dazu kann ich dann nur feststellen: Kurzsichtige und hungrige Männer brauchen im Unterschied zu kurzsichtigen und hungrigen Frauen am Ende eben immer noch keine Menstruationsartikel.

 

Wenn Menstruationsprodukte als Teil des grundsätzlichen Hygienebedarfs anerkannt und kostenlos zur Verfügung gestellt werden, trägt dies also zur Chancengleichheit bei und natürlich auch zur Enttabuisierung und Normalisierung der Periode. Auch das ist ein Grund, dass Menstruationsprodukte, genau wie Seife und Klopapier, kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

 

Mir ist bewusst, dass sich die meisten Schulen schon viel Mühe geben und das nach meinen Infos auch oft - durch das ehrenamtlichen Engagement der Schüler*innen - hinbekommen. Das sollten wir als Schulträgerin normalisieren, von der Ausstattung in den Grundschulen bis hin zum Gymi und natürlich auch in der freien Jugendpflege.

 

Wir haben zweimal im Schulausschuss darüber gesprochen und zweimal im Jugendparlament, das noch einige Ergänzungen hatte, die ich Ihnen hier zur Annahme empfehle. Daher sollten wir am Besten möglichst gleich über den Ä-Antrag abstimmen. Hier ist die Ergänzung vor allem darin zu sehen, dass auf einen barrierefreien Zugang geachtet wird und damit sind nicht nur Rollifahrer*innen gemeint, sondern auch nicht-binare Personen.

 

Im Schulausschuss wurde der Änderungsantrag wie vorher der Ursprungsantrag angenommen.

 

 

Wir haben von der Verwaltung einen Vorschlag zur Durchführung erhalten, der eine Versorgung über Automaten vorschlägt, für die ein Coin benötigt wird. Für mich ist das kein barrierefreier Zugang. Das haben wir im Schulausschuss auch schon mal so diskutiert und waren da mehrheitlich auch dieser Meinung. Daher finde ich das jetzt nicht sonderlich zielführend, das dieser Vorschlag hier noch immer so im Raum steht.

 

Vielleicht geht die Verwaltung da noch mal in sich. Es gibt nach meiner Kenntnis auch schon Initiativen von Schüler*innen - unter anderem aus der IGS Langenhagen -, vielleicht wird deren Know-How auch mal mit gehört.

 

Aber jetzt wir wollen hier ja erst mal darüber nur abstimmen, dass überhaupt kostenlose Menstruationsartikel zur Verfügung gestellt werden – wie auch immer - und von daher bitte ich Sie um Zustimmung auch für den Änderungsantrag des Jugendparlaments.