„Einer wird heute beerdigt – das Freibad Godshorn oder das Ego einiger RatsvertreterInnen“, so ähnlich lautete ein Statement eines Ratsvertreters in der Langenhagener Ratssitzung am gestrigen Montag. Mit 18:21 Stimmen verlor Godshorn. SPD, den Grünen und der CDU-Fraktionsführung war ein jährlicher Zuschuss von 150.000 € für das Godshorner Freibad zu viel; zum Vergleich: die Wasserwelt Langenhagen ohne Außenbereich wird mindestens 27 Mio. €. kosten. Ich habe in meinem Redebeitrag dafür plädiert, das Godshorner Bad weiter zu betreiben. Ein Freibad für Langenhagen ist notwendig und auch finanziell vertretbar, auch wenn wir schöne Badeseen haben.

Aber weder die engagierten Redebeiträge der Befürworter des Freibades wie auch rund 6500 vorwiegend in Godshorn gesammelte Unterschriften gegen die Schließung konnten die knappe Ratsmehrheit nicht überzeugen. Diese bezog sich lieber auf eine Bürger*innenbefragung aus dem Jahr 2011, in der sich eine Mehrheit für den Neubau eines Bades in Langenhagen ausgesprochen hatte. Daher seien die jetzt gesammelten Unterschriften zu vernachlässigen. Was die Schließungsbefürworter jedoch scheinbar vergessen oder auch verdrängt haben, in der Umfrage war damals nicht die Rede davon, dass es dann erst mal für längere Zeit kein Freibad mehr gibt. Das konnte auch gar nicht drin stehen, da dieses Problem erst aus den konkreten Planungen für die Wasserwelt entstand.

Ich werte die gestrige Abstimmung gegen den Erhalt des Freibades Godshorn als eine leider im Langenhagener Rat häufig anzutreffende Position „Das haben wir so beschossen – wir ändern nichts“  - gute Argumente haben da wenig Chancen. Zudem frage ich mich: Wenn vage von einer „Nachnutzung“ des Freibadgeländes gesprochen wird, sitzt da vielleicht schon jemand in den Startlöchern? Eine dem Rat vorgelegte Präsentation von Masterstudent*innen der HAWK Hildesheim zur Nachnutzung des Geländes konnte mich jedenfalls nicht überzeugen.

Ein für mich zweiter wichtiger Punkt neben vielen anderen wichtigen Punkten der gut gefüllten Tagesordnung war mein Antrag zur Übertragung der Ratssitzungen im Livestream. Eingeläutet wurde dieser Punkt passgenau durch den Hinweis auf zwei unerlaubte Fotos von Ratsmitgliedern über den aktuellen Sitzungsverlauf, die diese ins Internet gestellt hatten. Der Zorn einiger Mandatsträger*innen schlug hoch, da dieses bisher durch die Geschäftsordnung untersagt ist. Für mich ein deutliches Zeichen, dass es an der Zeit ist, solche Regelungen zu verändern. In meinem Redebeitrag habe ich versucht, das noch mal darzustellen.

Eigentlich müsste so was inzwischen selbstverständlich sein, aber vor allem die Grünen und die CDU taten sich doch sehr schwer damit. Insbesondere der Fraktionsvorsitzende der Grünen äußerte große Ängste vor dem Missbrauch von verfügbarem Ton und Bild. In einem zweiten Redebeitrag habe ich u.a. versucht darzustellen, dass ein Livestream gerade dazu beiträgt, unterschiedliche Interpretationen der Sitzungsergebnisse wieder gerade zu rücken. Ich konnte nicht ausreichend Ratsmitglieder überzeugen und so bekam der Antrag nur 12 Ja-Stimmen und wurde mit 23 Nein-Stimmen bei 3 Enthaltungen abgelehnt. Schade eigentlich – eine Chance für mehr Bürger*innennähe wurde damit vertan.