Das Frühstück am nächsten Morgen findet im „Freundschaftspalast“ des Hotelkomplexes statt. Auf der Karte im Zimmer steht: Frühstück von 7-10 Uhr. Als wir um 8:50 Uhr dort auflaufen, ist fast alles leergefuttert. Den Kaffee gibt es in 10 l-Behältern – a la Jugendherberge – und so schmeckt er auch.
Nach dem Frühstück studieren wir nochmal die Reiseführer*in, Stadtplan und Metroplan. Wir wollen zum Sommerpalast. Zuhause bei „Tante Google“ sah es so aus, als sei er nur 1 km von unserem Hotel entfernt – es sind aber 5 km, die wir nicht laufen wollen. Also ab zur U-Bahn – eine Haltestelle ist in der Nähe. Als wir aus unserem Hotelkomplex kommen, sehen wir eine Reihe von Taxen, die hier auch nicht teuer sind. Doch der Taxi-Fahrer winkt ab, als ich ihm die Adresse Sommerpalast (auf Chinesisch aus der Reiseführer*in) zeige. Also doch U-Bahn.
Das U-Bahn-Fahren erweist sich als leichter als gedacht. Die Ticket-Automaten „sprechen“ Englisch mit uns und während wir noch überlegen, kommt eine junge Chinesin und hilft uns auf Englisch weiter.
Als nächster Stolperstein erweist sich die Kasse am Sommerpalast. Barsch fordert die Dame dahinter unsere Pässe ein, als ich 2x den Tagespass kaufen will (2x 50 Yuan). Brummelnd tippt sie auf mein Foto und sagt „old“. Wie? – das Foto ist alt? Ich will die Brille abnehmen, um zu zeigen, dass ich ich bin. Da schreibt sie auf einen Zettel: 60 = free. Über diese Situation lachen wir noch Stunden später. Wie wir hier erstmalig erleben, ist für Oldies über 60 der Eintritt in die meisten Sehenswürdigkeiten umsonst oder stark reduziert – auch für Tourist*innen aus dem fernen Europa.


Der Sommerpalast ist gut besucht, wir sehen allerdings nur einige wenige Europäer*innen und Amis. Nach und nach erlaufen wir das weitläufige Gelände. Klettern Stufe um Stufe zum Palast und zum Tempel hoch.
Neben der alten Kultur finden sich viele Shops mit Kitsch ohne Ende. Und ins chinesische „Facebook“ kommen wir wohl auch. Ein alter Chinese will unbedingt mit uns fotografiert werden. Insgesamt haben die Chines*innen anscheinend das dringende Bedürfnis überall Fotos mit sich selbst zu bekommen. Ich habe noch nie so viele Menschen gesehen, die immer und andauern Selfies machen.
Gegen 15 Uhr entern wir fußlahm die U-Bahn und wollen in einer empfohlenen Mall was essen. Doch die ist so doof wie alle anderen Malls in Hannover und anderswo auch. Wir essen in einer Bäckerei etwas Süßes und legen dann im Hotel erst mal die Füße hoch.
Aber einmal müssen wir uns ja noch mal aufraffen und futtern gehen. Es war reiner Zufall, aber wir haben ein kleines Bistro gefunden. Dort gab es „delikate Nudeln“, eine sehr leckere Nudel-Rindfleischmischung und Spicy Wantan bekommen, auch sehr gut. Beides zusammen incl. Getränke für 87 Yuan = 11€.